Die Entstehung unseres Logos
Kurze Zeit nach der Entstehung der Fahrgemeinschaft der Großstadtschwalben und nach ein paar gemeinsamen Ausfahrten zum Elbstrand, saß mal wieder der harte Kern bei einem lütten Bier in der Septembersonne.
Die erste Viertelstunde wird obligatorisch den individuellen Erlebnissen während der Fahrt gewidmet. Zündaussetzer, der neu eingestellte Vergaser, die Adrenalinausschüttung während der letzten Bremsvorgänge mit maximaler Kraftanstrengung und das Vornehmen, die Bremse doch beim nächsten Schrauberabend zu reinigen und einzustellen gehörten zu den Ausfahrten, wie das Wellenrauschen in unserer selbsternannten Stamm-Strandbar. Doch irgendwann kommt das, was kommen mußte und nachdem man alles dafür getan hatte, die eigene Schwalbe so individuell zu gestalten wie möglich, kam der Wunsch nach einem gemeinsamen Outfit auf. Nichts großes, aber vielleicht ein T-Shirt, die Jeans trug sowie schon jeder. Die erste Ausfahrt war ein Brainstorming, wie wir überhaupt heißen wollen. Eines stand fest, diese typische Vereinsmeierei und das Biker-Gehabe sollte ausser Frage stehen. Trotzdem sollte ein Wiedererkennungwert zu finden und dann soll es auch noch originell, witzig aber auch geistreich sein. Nach ein paar Überlegungen eines geeigneten Slogan oder eines Names erkannten wir schnell, daß das gar nicht so einfach ist.

Kurz bevor alles in Vergessenheit geriet, gab es einen dieser berühmten Abende, an denen man wettertechnisch das letzte bisschen Gemütlichkeit aus seiner Bude kitzelt und den Rest mit Rotwein auffüllt. Der Entschluss stand fest, ein Logo sagt mehr als tausend Worte und Urheberrechte werden nicht verletzt. Zur Ideenfindung blätterte ich durch das leicht ölverschmierte Schwalbebuch und fand auf Seite 27 eine prädestinierte Seitenansicht einer 2er Schwalbe. Die Glasabdeckung meines Ceranfeldes und die Wohnzimmerlampe ergaben einen perfekten Abpaustisch, um die Schwalbe stilisiert abzuzeichnen.
Schon nicht schlecht, aber wie erkennt man nun unsere Elbverbundenheit und daß wir aus Hamburg kommen? Na klar doch, am besten mit einer Silhouette, eingebettet in die Simsonschwingen aus den 1960er Jahre.

Die Schwingen waren ja noch einfach, aber woher bekommt man nun die typischen Hamburger Wahrzeichen und welche verwendet man?
Also ging die Suche mit der Internetsuchmaschine los und das nächste Gläschen Wein belohnte schon mal die ersten Mühen. Silhouetten gibt es wie Sand am Elbstrand, aber irgendwie nichts fertiges, also durchforstete ich die eigenen Fotos, Bilder, Münzen, Hamburgensien, T-Shirts und Souvenirs und beschloß, mich auf das eigene Material zu beschränken, immerhin soll das Logo ja auch etwas persönliches sein. Die Köhlbrandbrücke hatte ich während der Fußballmeisterschaft fotografiert, u.a. auch aus der Nähe, da die Brücke damals genauso blau war wie ich beim Zeichnen.
Den Fernsehturm und den Michel fotografierte ich während der Cruisedays. Glücklicherweise war eines der Schiffe an diesem Tag auch die Cap Sandiego. Sankt Jakobi bot sich aufgrund der einfachen geometrischen Form an.
Da zu viel Rotwein irgendwann melancholisch macht, musste auch noch die ausgebombte Nikolai-Kirche sein. Einen rostigen Hafenpoller und einen Busch konnte ich auswendig.

Am nächsten Tag schaute ich mir das über Nacht entstandene Logo an und nahm noch ein wenig Feinschliff vor – irgendwie fehlte noch etwas Maritimes. Der erste Gedanke war ein Anker oder ein historisches Seemanns-Tatoo. Aber genauso wie die alten Seebären es gereuen, daß die holde Seejungfrau von damals immer mehr Falten bekommen hat und der Delfin zum Wal wurde, habe ich mich für einen soliden Kreuzknoten entschieden.
Der nächste Schrauberabend ließ nicht lange aus sich warten und ich präsentierte meinen Bleistiftentwurf. Die erste Reaktion war die Feststellung, daß ich aufgrund der Flecken auf der Skizze Rotwein und Kaffee getrunken haben muß und warum steht neben Köhlbrandbrücke ein Tannenbaum, prinzipiell sei die Idee aber prima…

Na gut, wie im richtigen Leben kommt es eben auf die richtige Präsentation an und da ich mit den meisten GSS-Kumpels im gleichen Sportverein bin, trug ich zwei Wochen später mit stolzer Brust und eingezogenem Bauch ein T-Shirt mit Logo und was soll ich sagen, ich kann mich vor Nachbestellungen kaum mehr retten. Zu allen Ehren verschönern das Logo nicht nur Textilien, sondern auch unsere Homepage, sowie Sekt- und Longdrinkgläser.
Mittlerweile gab es auch professionelle Design- und Computerunterstützung und das Logo wurde überarbeitet und pixeltechnisch optimiert – nochmals herzlichen Dank an Anette.
